Das ökologische Projekt der Errichtung von Frauenparks schafft in den Städten Grünanlagen, die der Erholung und Regenerierung von Frauen und ihren Familienangehörigen sowie Freunden dienen. Die Parks sind für Frauen eine Gelegenheit der Enge des Hauses zu entfliehen, in einem offenen Raum und einer natürlichen Umgebung Kraft zu schöpfen und auf neue Gedanken zu kommen. Die Belastung durch Krieg und Flucht hat dazu geführt, dass Frauen gewachsene Bindungen (wie Angehörige, Nachbarschaft) verloren haben und verstärkt isoliert sind. Die Parks dienen dazu, den Austausch mit dem nachbarschaftlichen, außerfamiliären Umfeld zu stärken. In Qamishlo und Serê Kaniyê sind die Parks in Teilen bereits nutzbar. In beiden aktuellen Park-Projekten sind zudem der Bau von Bühnen und Veranstaltungsräumen geplant. So können dort kulturelle Aktivitäten, Filmvorführungen und auch Bildungsveranstaltungen organisiert werden. Die Parkbesucher*innen finden Anregung Sport zu treiben, zu spazieren oder auch auf der Wiese oder einer Bank zu sitzen. Für Regentage und zur Abkühlung an heißen Tagen gibt es überdachte Sitzgelegenheiten. Zur Erfrischung haben die Parks einen Springbrunnen. Für die Kinder sind Spiel- und Ballplätze angelegt, wo sie sich austoben und klettern können. Geplant ist auch die Einrichtung von Cafés mit Eis, Speisen und Getränken, die von Frauenkooperativen organisiert werden.
Die Frauenparks sind auch eine Maßnahme zur Wiederaneignung des öffentlichen Raums für Frauen, den sie lange Zeit nur eingeschränkt und kaum selbstbestimmt nutzen konnten. In den Parks sind rund um die Uhr Sicherheitskräfte ansprechbar. Sie sind von der Frauenstiftung einwiesen und dienen dem Schutz der Frauen und des Parks.
Zum Hintergrund für die Wiederbelebung bestehender und der Errichtung neuer Parkanlagen muss man wissen, dass es unter dem syrischen Regime verboten war, großflächig Bäume zu pflanzen und Grünanlagen anzulegen. Die vorhandenen Parks sind im Zuge des Krieges und des Rückzugs des Assad Regimes aus Rojava verwahrlost und überwiegend nicht mehr nutzbar. Zudem wurde der Baumbestand von der Bevölkerung während der Heizmittelknappheit und durch die Reduzierung der Wasserzufuhr seitens des Regimes stark dezimiert. Aufgrund des heißen und trockenen Klimas sind jedoch Grünanlagen zur Erholung und Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt unbedingt notwendig.