Stiftung

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Weqfa Jina Azad a Sûrî (Stiftung der Freien Frau in Syrien) hat sich im September 2014 unter ihrem ersten Namen Weqfa Jina Azad a Rojava (Stiftung der Freien Frau in Rojava) gegründet. Mit dem Slogan “Die freie Frau ist die Basis für eine freie Gesellschaft” begegnen wir den Problemen der Gesellschaft in Nordsyrien von den Kurden genannt Rojava. 2019 hat sich die Stiftung mit der Ausweitung ihrer Tätigkeiten in arabischen Städten wie Rakka und Tepka in Weqfa Jina Azad a Sûrî umbenannt.

Als Organisation arbeiten wir unabhängig und gemeinnützig. Unsere Arbeitsbereiche und -planung wird in den Mitgliederversammlungen beschlossen und bezieht ihre Arbeitsgrundlage aus Umfragen, die von uns mit Frauen zu den Bedürfnissen der Gesellschaft gemacht werden. Alle Arbeiten werden in Form von Projekten zur Entwicklung einer geschlechterbefreiten, demokratischen und ökologischen Gesellschaft durchgeführt. Die Stiftung der Freien Frauen in Syrien leitet die Projekte und ist für deren erfolgreiche Durchführung verantwortlich. In allen Projekten arbeiten wir mit Partnerorganisationen und entsprechenden Verantwortlichen zusammen.

Mit dem brutalen und unethischen Krieg, der zurzeit in Syrien anhält, ist die Existenz von Menschlichkeit und als Menschen nicht mehr erkennbar. Insbesondere Frauen und Kinder sind existenziell bedroht. Zahlreiche kurdische, arabische, assyrische, armenische und turkmenische Frauen wurden vergewaltigt, entführt und anschließend auf Märkten verkauft. Der Islamische Staat (IS) hat in Syrien und im Irak zahlreiche Frauen barbarisch ermordet. Er hat in diesem Krieg von vornherein seine Angriffe auf Regionen gerichtet, in denen hauptsächlich Kurden leben wie Shengal (Sinjar), Mossul, Raka, Heseke, Serê Kaniyê, Kobane und Aleppo.

Kurdische Frauen haben in der Verteidigung gegen diese Angriffe eine herausragende Rolle eingenommen. Frauen sind mit ihrer Identität als Frauen in allen Bereichen des Kampfes in Rojava präsent. Frauen haben in Syrien und Rojava eine Revolution begonnen und weiten diese Tag für Tag weiter aus. Die Stiftung der Freien Frau in Syrien möchte mit schaffenskräftiger Dynamik einen Weg für ein neues, freies Leben in der Gesellschaft eröffnen. Es bedarf einer stabilen Grundlage, um als freie Menschen und freie Frauen leben zu können. Obwohl vielseitig Freiheit mit der außerordentlichen Verteidigung der Frauen im Krieg geschaffen wurde, ist weiterhin der tiefe Einfluss der langjährigen Gewaltstrukturen des patriarchalen Systems in der Gesellschaft vorhanden.

Die gesamte Gesellschaft in Syrien und insbesondere in Rojava ist eine bunte und reiche Gesellschaft bezüglich ihrer Religionen, Völker, Sprachen und Lebensweisen. Araber, Assyrer, Turkmenen, Kurden und Armenier leben gemeinsam. Jedoch ist die Gesellschaft noch immer durch rückständige Traditionen und feudale Mentalitäten geprägt. In der Gesellschaft des Mittleren Ostens hat die Gewalt gegen Frauen ein Niveau erreicht, auf dem die freie Entfaltung der Frauen als vernichtet bewertet werden kann. Gewalt wird im Namen von Feudalismus, Religion und anderen Machtansprüchen angewandt. Die Gesellschaft ist voller Widersprüche: Angesichts der bedeutenden Geschichte, des Kulturreichtums und der Religionsvielfalt im Mittleren Osten ist es schmerzhaft zu sehen, wie die Gewalt gegen Frauen in dieser Region strukturell verankert ist. Es gibt Gewalt wie z.B. Zwangsheirat, Zwangsverheiratung von Kindern, Vergewaltigung, Genitalverstümmlung, Schläge, Frauenmorde, Säure-Angriffe etc. Das Leben von Frauen und Kindern ist in vielfältiger Hinsicht negativ beeinflusst. Deswegen ist es unser grundlegendes Anliegen, der Gewalt ganzheitlich zu begegnen.

Traditionell verdient der Mann in der Gesellschaft des Mittleren Ostens das Geld – und der Mann sieht sich auch verantwortlich bezüglich der “Familienwirtschaft”. Daran, dass Frauen nur selten arbeiten und zum Großteil auch keine weiterführende Bildung nach der Schule wahrnehmen, ist zu erkennen, dass die strukturelle Gewalt in dieser patriarchalen Gesellschaft fest etabliert ist. Frauen wird häufig nicht erlaubt zu arbeiten – sie stehen in anhaltender ökonomischer Abhängigkeit des patriarchalen Systems in und außerhalb der Familie. Aus diesem Grund wird die Verschärfung der wirtschaftlichen Situation, durch Embargos und die rapide steigende Anzahl von Arbeitslosen, äußerst ernsthafte Auswirkungen wie Hunger und erfahrungsgemäß auch die Zunahme von physischer und psychischer Gewalt gegenüber Frauen und Kindern haben.

Aufgrund der Gewalt, die Frauen bereits erlebt haben und deren Zunahme durch den anhaltenden Kriegszustand, erfahren Frauen und Kinder in Syrien jeden Tag aufs neue traumatische Erlebnisse. Solche tiefgreifenden gesellschaftlichen Probleme bedürfen einer langfristigen und breiten Lösung. Wir als Stiftung entwickeln mit der Kraft von Frauen dazu nachhaltige soziale Projekte für die Verbesserung der gesundheitlichen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Situation sowie für die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Die Art und die Örtlichkeit unserer Projekte sind stark durch den noch anhaltenden Krieg und die dadurch entstehende Fluchtsituation bestimmt. Mit unseren ersten Projekten haben wir im Kanton Cizire in der Stadt Qamishlo begonnen. Projekte sind entstanden in den Städten Serê Kaniyê, Til Temir, Kobane, Girkê Legê, Derik, Dirbesiyê, Heseke usw. Seit 2019 haben wir unsere Arbeit in den Städten Rakka und Tepka aufgenommen.